Es tut gut, von Zeit zu Zeit einmal abzuladen, was man so in Gedanken tagtäglich mit sich herumträgt. In diesem Sinne, ohne besondere Ordnung:
In Deutschland wartet man an roten Ampeln. Auch wenn kilometerweit kein Auto zu sehen ist. Geht jemand doch über Rot, muss er wie ein Schwerverbrecher angeguckt werden. Schweden ist anders.
Vistas Sicherheit ist nur vorgegaukelt. Vor kurzem durfte ich ein paar Sachen am neuen Notebook meines Bruders einstellen, es war Vista installiert. Für jede kleine Änderung wurde der Bildschirm abgedunkelt und eine Abfrage “Sind Sie sich auch wirklich sicher” eingeblendet. Nach dem dritten Mal schon hab ich das gar nicht mehr wahrgenommen und einfach nur abgenickt. Selten hab ich ein OS erlebt, das mich derart genervt hat, ich bezweifle, dass es dem Standardanwender anders gehen wird, aber Microsoft kann ja jetzt behaupten, dass das OS sicher ist.
Vor einigen Tagen habe ich mir hier im Open-Air-Kino Vitus angesehen. Wie bringen es deutschsprachige Autoren immer nur fertig, einen Film kurz vor Schluss so derartig zu ruinieren?
Es gibt das Deppen-Apostroph, das -Leerzeichen und den -Bindestrich, warum aber regt sich eigentlich kaum jemand über das Deppen-Fugen-s auf? Zumindest einer tut es: Peter Ernst, seines Zeichen Professor für Germanistik in Wien. In seinem Buch “Germanistische Sprachwissenschaft” wettert er, dass besagtes Fugen-s inzwischen überall wuchere, auch dort, wo es eigentlich nicht hingehört. Um das Problem mal kurz zu umreißen: Man nimmt an, dass sich das Fugen-s aus dem Genitiv-s gebildet hat. Also, Gottes Sohn wird zusammengefasst zu Gottessohn, weil es so häufig verwendet wird (bzw. wurde). Viele Komposita werden im Deutschen aber eigentlich nicht mit Nomen im Genitiv gebildet, Tafelskreide wäre falsch, es heißt Tafelkreide. Trotzdem schleicht sich irgendwie das s in Nahrungsmittel oder Adventskalender und das immer häufiger. Das Ende der deutschen Sprache ist nah! Wenn also niemand schneller ist, werde ich gleich mal die Website www.Deppen-Fugen-S.de reservieren und Bastian Sick vorschlagen mit mir als Co-Autor ein Buch darüber zu schreiben: “Das Fugen-S ist des echten Kompositums Tod”.
Jetzt da ich zurück bin, höre ich auch endlich wieder richtiges Ruhrpott-Deutsch. Heute im Café, Vater und Sohn:
Sohn: Der Christian hat mich total nassgespritzt.
Vater: Nee, datt hasse auch ohne Chrisian seine Hilfe ganz gut geschafft.
James Chapman hat mit “We can create” ein unglaublich geniales Album abgeliefert. Seit einer Woche höre ich das Album rauf und runter, dabei hab ich es ganz zufällig im Radio entdeckt. Tipp: Mit geschlossen Augen im Sessel sitzen und “Lost my Soul” hören, schon fühlt man sich ganz woanders. Was uns zum nächsten Punkt führt:
Bei diesem Wetter wünscht man sich tatsächlich ganz woanders hin, zum Beispiel nach Schweden 🙂 Wie kann es Sommer sein, wenn ich das Fenster nicht aufmachen kann, weil es zu kalt ist? Sollte der Himmel nach soviel Regen nicht irgendwann leer sein? Fragen, denen ich mich eigentlich nicht widmen möchte, also lehne ich mich mal zurück und schließe die Augen. Im Hintergrund läuft gerade “Don’t Fear (the sun)”.